Moin,
Zitat
Original von istvan
Das weiß ich schon, dass es viele "dB-Werte" gibt. Könnte man also das "RMS" als Durchschnittslautstärke bezeichnen und "dBFS" als maximale Lautstärke (Peak).
Wie kompliziert darf eine Anwort denn werden?
Wenn wir von verschiendenen "dB-Werten" reden, ist es auch wichtig, das Grundverständnis dessen, was sich dahinter verbirgt und was damit ausgedrückt wird zu haben.
Zunächst mal bedeutet die Bezeichnung RMS lediglich, dass Du es mit einem quadratischen Mittelwert (Root Mean square) zu tun hast.
Das ist so ähnlich, wie bei Leistungsangaben ein Effektivwert, nur dass er sich in diesem Fall auf ein rosa Rauschen bezieht und nicht auf einen Sinus.
Die Bezeichnung dB bezeichnet ein Maß, ist also keine Maßeinheit wie Watt oder Millimeter o.ä.
Genaugenommen handelt es sich in seinem Ursprung um ein Dämpfungsmaß.
Damit werden Pegel ausgedrückt, die über einen Logarhitmus in ein Verhältnis gesetzt werden können, obwohl sie u.U. vollkommen unterschiedliche Dimensionen haben.
Eine Veränderung von z.B. 3 dB bedeutet bei Leistungsangaben eine Verdopplung der Leistung.
Eine Leistung von 1000 Watt um 3 dB zu erhöhen ergibt also 2000 Watt.
Habe ich nur eine kleine Quäke von 2 Watt und erhöhe den Pegel um 3dB, werden nun 4 Watt abgegeben.
Obwohl ich also einmal eine Leistungssteigerung von 1000W und einmal um 2W vorgenommen habe, wurden beide Male die Pegel um 3 dB erhöht.
Ein Pegelmaß ist demnach einheitenlos.
Ein Pegel von 0dB bedeutet eine Verstärkung von 1, das heißt, das Eingangssignal wird gegenüber dem Ausgangssignal weder gedämpft noch verstärkt.
Woraus sich schon erkennen lässt, dass das dB immer ein Verhältnis angibt zwischen einer Eingangs- und einer Ausgangsgröße und immer auch diese beiden Werte braucht
Um eine solche Rechnung durchzuführen lautet die Formel (bei Leistungen) wie folgt:
L= 10*log (P1/P2)
Um nun aber dennoch die Möglichkeit zu haben, eine Maßeinheit wiederzugeben, bedient man sich fester Bezugsgrößen an Stelle von P2.
Da kommen unsere dBFS und dBu ins Spiel. Ersteres bedeutet nämlich schlicht dB Full Scale.
Hier werden also die Pegeländerungen auf den genannten Wert bezogen.
Full Scale bedeutet hier einfach, dass damit der höchstmögliche digitale Wert erreicht wird.
Der Wert 0dbFS bedeutet hier, dass das volle digitale Signal anliegt, also Höchstwert.
Somit erklären sich auch die genannten -18dB Nennpegel für Sender:
Der Unterschied zwischen Nennpegel (RMS) und Maximalpegel (0dBFS) muss 18 dB betragen.
Ich muss also meinen Nennpegel (idealerweise mit einem rosa Rauschen) 18dB unterhalb des Maximalwertes einstellen, so dass dem Studio ein Headroom von 18dB zur Verfügung bleibt.
Bei analogen Signalen ist das Maß btw. auch nicht einfach nur dB sondern dBu, also ein Spannungspegel. Bezogen wird sich dabei auf eine Spannung von 0,7746Volt.
Hier gilt zu beachten, dass eine Verdopplung des Signales erst bei 6 dB Pegeländerung erreicht wird.
Oder z.B. dBm, bei denen die Bezugsgröße 1 mW ist.
So kann ich also beliege Dimensionen in leicht skalierbare und überschaubare Größen umrechnen.
Ein Pegelwert von 30dBm bedeutet z.B. eine Leistung von einem Watt, 60dBm dagegen sind bereits 1000 Watt, also 1KW.
Ich weiß, das ist zum einen erstmal verwirrend und hilft Dir hier speziell bei Deinen Einstellungen auch nicht weiter, hilft aber vielleicht beim grundsätzlichen Verständnis dessen, worüber hier geschrieben wird.
Dann noch ein Wort zu den genannten Aussteuerungsreserven (Headroom) für die Sender:
Mit den -18dBFS für digitale Anlieferung bin ich einverstanden, nicht aber mit den -9 dB für analoge Daten.
Wenn, dann sind es -9dBu, nicht aber nur dB. Analoge Bänder werden m.W. nach immer noch auf Spannungen gepegelt. Hat sich da was geändert?
(Hat die ARD nicht überlicherwese -3dBu im Plfichtenheft?)
Viele Grüße
Marcus
Edit:
Sollte ich in der Eile jetzt selber was verdreht oder falsch wiedergegeben haben, bitte ich um Korrketur, ich habe dafür jetzt nicht extra nachgeschlagen)