Kompressor in Cool Edit

  • Hallo,


    wenn ich die Hüllkurve meiner Audio-Aufnahme anschaue, dann hat es ganz viele Spitzen, die dann übersteuert werden, wenn ich die


    Lautstärke insgesamt anhebe. Ich habe mal gehört, dass man diese Spitzen mit einem Kompressor (z.B. von Cool edit) reduzieren kann,


    um dann die Lautstärke insgesamt übersteuerungsfrei anzuheben.



    Stimmt das - und weiß jemand wie das geht? - Wie geht man mit einem solchen Kompressor um?




    Vielen Dank,
    Raphael

  • Hallo,


    geht , eigentlich brauchst du dazu eine Limiterfunktion (kann auch als Spezialbetriebsart eines Kompressors gesehen werden).


    Habe kein Cooledit , aber generell kannst du dir einen Compressor auch anhand eines x-y Diagramms vorstellen :


    auf der X-achse wird der Eingangspegel (in dB) gezeigt , auf der Y-achse der Ausgangspegel.


    Standardkurve - Gerade unter 45° bedeutet keinerlei Änderung des Materials , exakt der Pegel des Eingang Signals wird auch als Ausgangspegel eingestellt.


    Willst du Limiter Funktion einstellen , so musst du z.BSP ab Eingangspegel -10 dB die Kurve flacher legen so das hier eine Gainreduktion erfolgt , also wenn der Eingangspegel um 10 dB steigt , der Ausgangspegel aber nur um 5 dB (22.5° Kurvensteigung) , defacto wurde das bedeuten das Signale bis +5 dB noch keinen Ausgangspegel über 0 dB erzeugen .


    Der Wert , bei dem du die Kurve in der Steigung anderst legst , wird meistens als Schwelle (Threshod) bezeichnet , ein Faktor für die (verminderte) Kurvensteigung wird dann oft mit Gainreduction o.ä bezeichnet.


    Würde man den Ausgangspegel hart begrenzen , so würde man natürlich den Klirrfaktor erhöhen , hier spielt u.a auch die ´Musik´ , will heissen sinnvoller Einsatz /Qualität.


    Ein weiterer , bisher noch nicht angesprochener Bereich ist das zeitliche Verhalten des Compressors , meistens über Anstiegszeit und Releasezeit einstellbar.


    Da ist für erste Versuche sinnvoll , ´Presets´ Default werte (fast,slow ....) einzustellen.


    Höhere ´Weihen´ beim Compressor befassen sich dann auch mit der Möglichkeit , für unterschiedliche Frequenzbereiche unterschiedliche Kennlinien einzusetzen.


    Das ist eigentlich sehr sinnvoll , bedeutet aber Know how Bedarf bzw. auch die Möglichkeit sich mal das Original Programm Material mit einem Terzband Analyser anzuschauen , um ggfalls die Pegelspitzen auch frequenzmäßig / Kennlinien mäßig richtig abzudecken.


    MFG
    Markus

  • Wenn ein Limiter ausreicht: es gibt einen z.B. im Wave-Editor von Nero. Limiter bze. Kompressor senken den Spitzenpegel relativ zum Ganzen ab, so dass der Pegel insgesamt angehoben werden kann. Ich persönlich finde den Kompressor von Cool.Edit nicht so doll (als Limiter tut er es aber)

  • Hallo Thread!


    Zu aller erst einmal:


    MB-Heli hat (fast) nur Mist geschrieben!


    Warum?


    Weil:


    Fangen wir ganz leicht an:



    Der Pegelsteller = Volumesteller:
    Generell können Pegelmanipulatoren -> (Pegelsteller = manche sagen auch Volumesteller oder (falsch) Lautstärkesteller, noch falscher Lautstärkeregler!)
    in einem x-y Diagramm dargestellt werden:
    auf der X-achse wird der Eingangspegel (in dB) gezeigt , auf der Y-achse der Ausgangspegel (in dB) aufgezeigt.


    Standardkurve (ist hier eine Gerade) = Gerade, unter 45° bedeutet keinerlei Änderung des Materials , exakt der Pegel des Eingangs-Signales wird auch als Ausgangspegel eingestellt.
    Wird die Gerade in einem flacheren Winkel verlaufen, so ist der Ausgangspegel kleiner, man hätte also am Pegelsteller ein kleineres Verhältnis als 1:1 eingestellt.
    Der Pegelsteller (Volumesteller) hat also als Kennlinie eine linear verlaufende Funktion (Gerade, steng monoton steigend).


    Der Kompressor:
    Der Kompressor hat als Funktion eine nicht linear verlaufende Kurve mit einem negativen Krümmungsradius, monoton steigend. Es ist eine Kurve, die erst stark ansteigt und dann immer flacher verläuft.
    Die mathematische Beziehung ist Y=X^Z,
    mit X: die Basis, deren Göße vom Lautheitsverhältnis zwischen Ein- und Ausgangssignal abhängt, wenn der Kompressor auf linear eingestellt ist.
    und Z: ein Exponent, der kleiner gleich 1 (<=1) sein kann (bei größer gleich 1 (>=1) wäre es ein Expander).
    Gerade die nicht lineae Funktion mit negativem Krümmungsradius ist die Eigenschaft des Kompressors. Beim Entfernen der Kennlinie vom Nullpunkt geht diese immer mehr asymptotisch in eine waagerechte Linie, der Sättigungslinie über.


    Der Limiter:
    Der Limiter hat als Funktion mehrere Teil-Kennlinien, die nicht mehr monoton steigend sind. Es sind genau genommen Geraden, die in einem Winkel zueinander stehen. Und genau an den Knickstellen setzt die Wirkung des Limiters ein.
    Bis zur ersten Knickstelle wirkt der Limiter wie ein Pegelsteller, dessen Eingangs-/Ausgangs-Pegelverhältnis von der Steigung der ersten Geraden abhängt.
    Die Wirkung des Limiters ist an und nach der ersten Knickstelle entscheidend vom Winkel der aneinander stoßenden Geraden abhängig.
    Hat der Limiter mehrere Geraden, also mehr als 2, so ist es ein mehrstufiger Limiter.



    Und, Threshold wird eben so geschrieben.


    Euer Cheftheoretisierer

  • Hallo Thread,


    Zuerst :


    Alles was Roland geschrieben hat , ist richtig !


    ( Roland)


    Vielen Dank das du (genau) ´mein´ Modell der ´Visualisierung´ der Limiterfunktion verwendet hast !
    Welche Ehre !


    Ich korrigiere meine ursprüngliche Aussage in einem Punkt :


    Streiche ´Standardkurve´ (des Compressors) ersatzlos.


    MFG
    Markus

  • Hallo Roland,


    da möchte ich doch wieder mal die uralte Diskussion über Steller und Regler aufleben lassen:


    Zitat

    noch falscher Lautstärkeregler!)


    Wenn man an besagtem Steller dreht (mal vorausgesetzt es ist ein Drehsteller), ertönt der Krach aus den Boxen lauter. Dies geht so lange, bis das eigene Ohr oder das der Mutter/desVaters/der Nachbern etc. Hilfe schreit und nach Reduzierung der Lautstärke verlangt. Dann wird der Steller also wieder zurück gedreht und anschließend wieder soweit aufgedreht bis letztendlich gerade kein Protest mehr erfolgt und die optimale Einstellung erreicht ist.


    Es handelt sich also um ein Mensch-Maschine-Rückkoppelungssystem und in diesem Sinne sollte man dann auch von Regler sprechen dürfen, umgangssprachlich sogar vom "Lautstärkeregler".


    Gruß
    KDS

  • Hallo KDS!


    Das wäre an sich ein Regelkreis und somit ein Regler.
    Wäre völlig richtig, wenn da nicht der Automatismus wäre.
    Der ist bei der Komponente Mensch nicht gegeben.
    Also, was ist, bleibt der Steller.

  • Hallo Ihr Lieben,


    jetzt wirds aber ganz schön akedemerisch!


    Da fällt´s mir echt schwer, nicht noch ´ne Abhandlung über geregeltes Hochfrequenzmuting in Abhängigkeit zur Konjunktion der Mondphasen beizusteuern.
    Aber weil das soooo banal wäre, laß ich es doch lieber sein.................



    Augenzwinkernd


    Klaus

    Beste Grüße
    Klaus



    Die Praxis sollte das Ergebnis des Nachdenkens sein, nicht umgekehrt.
    - Hermann Hesse -

  • Ist mir schon klar Roland.
    Wenn meine Tochter allerdings ihre Anlage in Betrieb nimmt, schreie ich schon automatisch "machs leiser!".


    Und damit genug von Stellern und Reglern.


    Gruß nach Köln
    KDS


    (Da sehe ich gerade unten: Antwort erstellen. Ist der Knopf also ein Steller?)