Das mit der Produktion und Übertragung der Fußball-WM 2006 beauftragte Schweizer Unternehmen Host Broadcast Services (HBS), seit dem Fifa-Turnier 1998 in Frankreich Partner des Weltfußballverbandes, hat auch den Zuschlag für die nächste WM 2010 in Südafrika bekommen.
Für die Fußball-WM 2006 stellt Grass Valley als Hauptzulieferer von HBS den Großteil der hierfür erforderlichen Systeme bereit - ein höchst anspruchsvolles Projekt, da die Fußball-WM 2006 in Deutschland durchgehend in HD-Qualität produziert wird. Eine Herausforderung, die Grass Valley nicht nur termingerecht, sondern auch technisch perfekt gemeistert hat.
Der Beitrag von Grass Valley zu dem Projekt ist zweigleisig: zum einen die Bereitstellung der HDTV Ü-Wagen für die Aufzeichnung der einzelnen Spiele vor Ort, und zum anderen die Einrichtung einer internationalen Sendezentrale (IBC) als Verteilerplattform für die Übertragung in München.
Fakten und Zahlen
Für die technische Planung und den Aufbau der IBC war die Business Unit Systems zuständig - eine Aufgabe, die von den Grass Valley-Ingenieuren in 50.000 Arbeitsstunden bewältigt wurde,,das sind umgerechnet 30 Arbeitsjahre.
Für die Produktion kommen an die 200 Grass Valley HD-Kameras und über 10 Mischer zum Einsatz, bei jedem Spiel werden 50 Videosignalströme in HD- und SD-Qualität - alle mit eingebettetem 5.1 Surrond Sound – vom Ü-Wagen für die Übertragung vom Austragungsort zum IBC bereitgestellt.
Die zahlreichen in den Ü-Wagen und im IBC installierten Trinix-Router haben eine Gesamtkapazität von ca. 6.000 Eingängen und ebenso vielen Ausgängen, für die modulare Signalverarbeitung kommen fast 1.000 Gecko- und Kameleon-Geräte zum Einsatz.
Pro Spiel kommen auf jeden Zuschauer im Stadion 15.000 Fernsehzuschauer weltweit, beim Endspiel der Fußball-WM 2006 wird mit insgesamt 500 Mio. Fernsehzuschauern gerechnet. Sie alle verlassen sich auf die Systeme und das Know-how von Grass´Valley, um das sportliche Geschehen und die Spannung hautnah erleben zu können.
Produktion der Spiele
Grass Valley hat den Auftrag, sieben komplett ausgestattete HD-Ü-Wagen für die Dauer der Fußball-WM bereitzustellen. Sechs davon sind jeweils zwei Austragungsorten zugeordnet und werden dem Spielplan entsprechend am jeweiligen Stadion eingesetzt, der siebte ist im Standby und kommt zum Einsatz , falls einer der anderen Ü-Wagen ausfallen sollte.
Die Kameraausstattung ist mit jeweils 25 HDKameras bei jedem Spiel die gleiche. sechs Kameras sind Grass Valley LDK6200 Super-Slomo Kameras, die übrigen LDK6000 WorldCams -
Eine der 25 Kameras wird für die gesamte Dauer der WM im Dachbereich des Stadiums montiert (Beutyshot), die übrigen sind im Stadium verteilt und werden für jedes Spiel installiert. Für einen schnellen Einsatz werden die LDK6000- und LDK6200-Kameras an die an den Austragungsorten vorinstallierten Standard- Triaxkabel angeschlossen.
Jede Produktionseinheit besteht aus einem Übertragungswagen mit einem großem Grass Valley 4 M/E- Bildmischer, Trinix-Routern, Gecko-Modulargeräten, einem separaten Super-Slomo-Wagen mit vielfältigen Möglichkeiten für die Wiedergabe des Sportereignisses sowie einem speziellen Grafik-Produktionswagen.
Von jedem Austragungsort aus werden nicht komprimierte HD-Signale sowie parallel auch SDSignale über redundante Glasfaser-Satellitenkanäle an das IBC in München übertragen.
Signalverarbeitung
Das IBC ist das Produktionszentrum für 250 weltweit tätige Sendeanstalten, die die Rechte für die Direktübertragung von Fußballspielen in die jeweiligen Länder erworben haben und ihre jeweils eigenen technischen Produktionseinrichtungen haben. Das geht vom Einzelverarbeitungsmodul bis hin zum Großstudio mit mehreren Kameras, in denen sowohl Unterhaltungsprogramme als auch Spielanalysen produziert werden.
Die ein- und ausgehenden Signale durchlaufen einund dieselbe übergeordnete Master Control Unit und werden in einem in das System integrierten großen HD-Servernetzwerk ohne Einsatz von Magnetbändern verarbeitet, wobei die leistungsstarken Grass Valley-Router allen Teilnehmern Zugriffsmöglichkeiten auf die gewünschten Inhalte bieten, sowohl direkt als auch über Netzwerkserver.
Bei einem normalen Spiel verarbeitet das IBC bis zu 144 SD- und 18 HD-Einweg-Signalströme (Unilateral Feeds), d. h. die Signale für die einzelnen Übertragungsrechteinhaber sowie bis zu 64 SD- und 12 HD-Mehrweg-Signalströme (Multilateral Feeds), d.h. unterschiedliche Versionen des Rohmaterials, die die Sendeanstalten in ihren Ländern unter eigenem Namen übertragen.. Zur Übertragung der unterschiedlichen Programme wurde am IBCStandort ein Satellitenpark eingerichtet.
Signalübertragung
Am Ende der Sendekette sorgen die Grass Valley ViBE HD MPEG4-Encoder, die z.B. in Frankreich von TPS (terrestrisches Digitalfernsehen), in England von der BBC und BskYB und von zahlreichen anderen TV-Anbietern eingesetzt werden, dafür, dass die WM-Bilder in HD-Qualität die Fernsehzuschauer rund um den Globus erreichen.
Richtig voll wurde es aber erst spät Nachmittags, als angesäuselte Fischer und Skipper zum Eishockey strömten. Muß man erlebt haben, auch wenn man dann mehr Fender braucht, als sonst.