Edius 4.5.1c vs. Ulead Videostudio 11 plus

  • Hallo,


    so wie es Touristen gibt, die jedes Jahr, im selben Reiseland, zur selben Zeit, dasselbe Hotel buchen und sich an das Essen ebenso gewöhnt haben, wie an der Ausstattung der Zimmer so gibt es auch Urlauber, die jedes Mal woanders hinfahren und hinfliegen. Stets offen für Neues und stets auf der Suche nach dem besten Preis-Leistungsverhältnis. Warum sollte das nicht auch auf alle anderen Dinge im Leben übertragbar sein?


    Wer eine Reise über Grass Valley bucht, und einen Aufenthalt im Edius verbringt, der sollte ebenfalls offen für das sein, was das Unternehmen bietet, aber muss gleichzeitig auch akzeptieren, das der Blick in die Küche für Gäste gesperrt ist und das die Animation der Gäste am Pool einfach anders ist, als im Nachbarhotel oder bei anderen Reisegesellschaften. Und wer sich davon abschrecken lässt, das im Pool noch kein Wasser ist, aber dafür der Fitnessraum viele Programme bietet, der sollte vor jeder Buchung erst mal überprüfen, welcher Reisetyp man ist und ob man sich einen Gefallen damit tut, einen Veranstalter nur deshalb zu wählen, weil die Presse davon berichtet oder die Hotels von Gästen bevorzugt wird, die exakt wissen, was sie erwartet.

    Ein Schnupperwochenende gibt es ebenso im Waldorf Astoria in New York wie anderswo.
    Doch wer bucht, der verpflichtet sich und akzeptiert die Hausordnung. Und falls der Fahrstuhl defekt ist oder der Room Service nicht reagiert, dann trübt das zwar bei dem ein oder anderen Gast die Urlaubslaune, aber wer oft und lange genug in der Welt umher gereist ist, der beachtet solche Nebenschauplätze gar nicht mehr und nimmt die Treppe und holt sich die Pizza eben selbst von nebenan.


    Reklamationen machen keinen Sinn, denn was der eine Anbieter besser kann, macht der andere einfach anders, aber nicht schlechter. Vergiss den defekten Fahrstuhl und achte vielmehr auf die schöne Aussicht, auf die Seife, die einen erwartet, wo anderswo ein voller Aschenbecher auf dem Zimmer steht, der von der Raumpflegerin übersehen wurde. Wichtig ist nur, das man seine gute Laune behält und wenn man meint, das es genug ist, dann packt man die Koffer und wechselt das Zimmer, das Hotel, die Stadt, das Land, aber nie sich selbst.


    Heute schon mal fremdgegangen? Kann ich jedem nur empfehlen. Und manchmal entwickelt sich etwas, das man die Liebe eines neuen Lebens nennen kann – auch beim Videoschnitt. Sicher, Edius bleibt die Ehefrau und Mutter meiner Gedanken, aber die Geliebte trägt einen anderen Namen, auch wenn es nur ein Abenteuer ist.


    Andreas

  • Zitat


    Mann müsste mal Fragen wieviele User das DVD-Authoring in Edius nutzen !?!


    Ja, so - nicht viele. Aber dafür liegen bei anderen Software-Herstellern spezielle Lösungen, wie Encore, Architect usw. bei. Und so eine Lösung wünschte ich mir von Edius.
    Und wenn man Software schon mit Reisen vergleicht - wie wäre es mit Autos? Wenn ich mir einen Mercedes S-Klasse kaufe, erwarte ich selbsrverständig, dass er alle Funktionen von Smart oder Mercedes-A-Klasse hat und noch mehr für den Preis bietet.
    Aber gut. Habe heute wohl einen miesen Tag gehabt wegen meinen MPEG2-Dateien und Smart-Rendering von Edius. Dampf ist raus. Sorry.

  • Adobe Encore und Sony DVD-Architekt taugen wenig, wenn man schon mal mit DVD Lab Pro gearbeitet hat und dann erst merkt, auf welchem Bett man schläft, wo vorher nur Stroh war. Wenn Ballast mit einer Applikation ausgeliefert wird, den man letztendlich doch nie einsetzt, dann bevorzuge auch ich die Zimmer, in denen nur das steht, was man zum Wohnen braucht. Auf den ferngesteuerten Föhn kann ich ebenso verzichten, wie auf die akustische Beschallung in der WC-Schüssel. Alles ganz nett, wie Encore und Architekt, aber eben Spielkram ohne effizienten Nutzwert.


    Wenn es darauf ankommt ist weniger stets mehr! Streng nach der Philosophie der Purismus-Krieger: Ein Schwert muss reichen, um den Gegner mit einem Hieb zu töten. Wer damit richtig umgehen kann, der kann dabei zuschauen, wie andere ihre Waffen erst auspacken und sortieren müssen. Doch der entscheidende Hieb wurde in der Zeit längst vollzogen – völlig unbemerkt von den Gegnern, die immer noch auspacken würden, aber bereits tot umfallen.


    Edius ist so ein scharfes Schwert!


    Andreas

  • Bei Encore kann ich Andreas teilweise beipflichten. In der Hinsicht als Einzelprodukt ist es etwas überfrachtet und nicht meine erste Wahl, aber im Zusammenspiel mit Dynamic Link oder mit AfterEffects finde ich es unschlagbar.


    Das Edius DVD-Brennprogramm ist sehr spartanisch, aber dafür kann man z.B. einen TV-Mitschnitt (ts-File meiner Dreambox) (inzwischen)ohne Probleme direkt verarbeitet und gebrannt werden. Zur Archivierung einfach ideal. Um ein schönes Motion-Menü zu schrauben mit Übergängen ist es dafür keine 10 Cent wert. Deswegen habe ich mir den "Luxus" erlaubt beide Programme zur Verfügung zu haben und je nach Projekt die Wahl "einfach oder schön" zu haben.


    Es ist allerdings sehr unangenehm, wenn man sich erstmal die gesamte Produktpalette (Canopus, Adobe, Magix, Ulead, Pinacle, Sony, Sonic, Roxio, ... ) zulegen muss, um die Sproi vom Weizen zu trennen. (So ging es mir nämlich, wobei ich nur 7 der Produkte ausprobiert habe und bei der Kombination Adobe und Canopus hängen geblieben bin) .


    Durch die neue Editfunktionalität für TS hat Edius4.51c enorm an Wert für mich gewonnen. Ein Lob an TGV für diese Funktionalität. Ich kann jetzt sogar auf pvastrumento oder womble verzichten. Ich glaube TGV hat jetzt die ReEncodierung des Streams verbessert oder eingespart und multiplext nur neu. Ich weiß nicht was, aber es funktioniert inzwischen um Längen besser.

  • Missverständnis:
    Der Hinweis „bitte kein Ballast“ steht in Bezug zu Edius, bei der Anwender primär erwarten, Videobeiträge effizient zu bearbeiten. Dabei ist jeder Zusatz wie DVD-Authoring ebenso unnötig wie eine interaktive Videoanleitung zum Thema Stricken innerhalb der Applikation. Wer nach der Videobearbeitung in Edius eine DVD produzieren möchte (was nicht alle Anwender tun und sicher auch nicht alle mit Edius bezwecken möchten), greift auf andere Anbieter zu, die dazu geeignete Werkzeuge anbieten. Ich möchte keinen Ballast mit in Edius führen, der den Arbeitsspeicher oder Festplattenspeicher unnötig belastet, nur damit ich sagen kann, dass jede Aktion unter einem Dach stattfindet. Ich mag auch keine Schraubendreher, die für jede Schraube einen anderen Vorsatz mitbringen und Hammer oder Zange zugleich sein möchten.


    Andreas

  • Ist es mittlerweile so, daß softwareseitig ein Deshaker wirklich funktioniert? Vor Jahren hatte ich mal eine Plug In für Premiere getestet, das war der aber leider nicht das Wahre, beim Schwenken hat der ständig versucht das auszugleichen. Die Bildqualität leidet natürlich auch. Absolut unbrauchbar.
    Vielleicht klappt das mit heutiger Software besser.
    Aber dennoch nehme ich lieber ein Stativ, oder halte die Kamera still. Das wird jeder Profi so machen, daher braucht auch kein Profi einen Deshaker.


    Ich denke daher, es gibt wichtigere Sachen, welche Edius gut stehen würden.


    Chris

  • Zitat

    Original von sergio12: Wenn ich mir einen Mercedes S-Klasse kaufe, erwarte ich selbsrverständig, dass er alle Funktionen von Smart oder Mercedes-A-Klasse hat und noch mehr für den Preis bietet.


    Edius ist –gemessen zu allen Applikationen, die es zum Thema Videobearbeitung gibt - keine Ober- oder Luxusklasse. Edius würde ich zunächst der oberen Mittelklasse zuordnen, wenn es ein Auto wäre und wenn man sieht, wo Mitbewerber wie AVID oder DPS bereits 1999 waren, dann kann man sehen, das zum damaligen Zeitpunkt schon die Klassen verteilt waren und sich heute Anbieter wie Harris/Leitch (Velocity HD) um die oberen Plätze bemühen, denn diese Technologie ist seit Jahren ein Begriff bei Sendeanstalten und TV-Videoproduktionsstudios.


    Erst unlängst hat die Harris/Leitch Technologie beim WDR Einzug gehalten sowie bei vielen anderen Sendern in den Bereichen Pre- und Postproduction. Edius steht da noch am Anfang und hat nicht die entsprechende Vorlaufzeit, um sich die begehrten Marktanteile zu sichern, denn der Kuchen ist bereits aufgeteilt. Grass Valley will mit Edius sicher dort hin, doch es wird schwer werden, die Konkurrenz aus dem Feld zu schlagen, denn die haben ein loyales Publikum und wollen Industriestandards bedienen, die seit Jahrzehnten(!) bereits etabliert sind. Eine andere Liga, denn mit Karten und Software allein ist es nicht getan. Dabei geht es um Studio- und Sendetechnik sowie um die komplette Schnittstellenlogistik zu Hardware und Software von Drittanbietern, die sich nicht nach Grass Valley ausrichten werden, sondern wo die Standards bereits feststehen, an denen sich Grass Valley auszurichten hat. Siehe als Beispiel HD-SDI!

    Andreas

  • Zitat

    Original von chris.aIst es mittlerweile so, daß softwareseitig ein Deshaker wirklich funktioniert? Vor Jahren hatte ich mal eine Plug In für Premiere getestet, das war der aber leider nicht das Wahre, beim Schwenken hat der ständig versucht das auszugleichen. Die Bildqualität leidet natürlich auch. Absolut unbrauchbar.


    Die Bildstabilisierung einer Videosequenz bedeutet viel Arbeit, wenn sie im Ergebnis überzeugen soll und für den Zuschauer nicht den Eindruck vermittelt, das etwas nicht stimmt. Für solche Ergebnisse setzt man Applikationen zum Motion Tracking ein. Das können Tools sein, die z. B. mit Autodesk Combustion oder Adobe After Effects mitgeliefert werden oder eigens für diese Ansprüche verfügbaren Applikationen wie z. B. Realviz Match Mover Pro. Die Palette an verfügbaren Werkzeugen ist ebenso umfangreich wie die Preisspanne. Die Filter und Tools innerhalb einer Videoediting Applikation sind sehr eingeschränkt und berücksichtigen weder optische Abbildungsfehler, Angleichung der Schärfe oder Motionblur für Stellen, an denen das Auge besondern leicht reagiert und erkennt, das eine Szene nachbearbeitet wurde. Ziel ist es doch, das niemand erkennt, das etwas manipuliert wurde, aber das ist mit simplen Plugins und ein paar Mausklicks nicht zu erledigen sondern immer noch das Resultat von aufmerksamer Arbeit mit guten Werkzeugen.


    Werkzeugen wie Realviz Match Mover Pro! Eine Disziplin, die in den Bereich Compositing gehört und beim Videoschnitt nichts zu suchen hat, weil es ein Programm mit Funktionen überfrachtet, das an anderer Stelle seine Schwerpunkte haben sollte.


    Vor dem Dreh bleibt nach dem Dreh.


    Andreas

  • chris.a


    So, wie der Rahmen wackelt, hat vorher das Video gewackelt. Es handelt sich um eine Aufnahme ohne Stativ mit 10fach Zoom in ca. 100m Entfernung. Die Stabilisierung erfolgte mit AfterEffects6.5Pro


    Ich denke, daß das schon eine enorme Ruhigstellung darstellt.


    Stabilisiert:
    http://www.myvideo.de/watch/2312759

  • Tja und genau da fehlt Edius der Alphakanal, um an diesen Stellen im Compositing was anderes als den schwarzen Rahmen einzufügen. Notfalls mit einem Luninanz-Keyer, wenns garnicht anders geht.


    Dann könnte man die ein paar Bilder zuvor gemachten Inhalte der Randbereiche dort einblenden (auch per Motion-Tracking). Hier auf dem Hintergrund passiert ja zum Glück nicht viel. Alle starren und stehen wie angewurzelt da rum. Sozusagen optimal, um Retusche zu machen.

  • Richtig, gerade bei solchem „Leeraum“ beginnen die Optionen der Tools und die Fertigkeit des Anwenders, die man bei Edius vergeblich sucht, aber woanders findet – beim Compositing. Und gerade im Ergebnis zeigt es sich später, ob man nur ein paar Mal auf die Maus klickte oder ob man tatsächlich „handwerklich“ tätig war. Gut, die besagte Szene mit dem Boot verfügt nun gerade nicht über einen relevanten Inhalt, für den es sich lohnen würde, Arbeitszeit zu investieren, aber bei Aufnahmen, die z. B. einen Unfall zeigen und wo es versicherungstechnisch gesehen auf jedes Detail ankommt, lohnt sich der Aufwand in jedem Fall. Ich nehme auch an, das viele Shots, die am 11. September von Passanten aufgenommen wurden, nachträglich stabilisiert wurden, aber nur soweit, das es nicht auf Kosten der Authentizität geht. Wie dem auch sei: Bildstabilisierung ist mühsam und komplex und keine Disziplin von Edius, auch wenn die Plugins und Mini-Tools für leichte Shake-Korrekturen zu verwenden sind. Doch wer beim Aufnehmen schon darauf achtet, nicht alles in der Postproduction lösen zu wollen, nimmt besser ein Stativ mit und lässt den betrunkenen Kameramann zu Hause oder direkt in der Kneipe.


    :king:


    Andreas