Material Sendefähig machen

  • Hallo liebe Leut',


    wer kann mir etwas allgemein über die Möglichkeiten DV-Material Sendefähig zu machen.
    Was für Punkte sind hier zu beachten. Wie weit ist z.B. die DV Storm2 dafür einsetzbar?
    Mir ist klar das man dies wahrscheinlich nicht pauschal beantworten kann und von den Vorgaben des Senders
    abhängt; aber vielleicht ist doch jemand in der Lage auf einige wichtige Punkte hinzuweisen
    wie und ob überhaupt DV-Material Sendefähig zu bearbeiten ist.


    Vielen Dank im voraus. :tongue:

  • Das Problem dabei ist, dass "sendefähig" ein Gummi-Begriff ist. Jede Sendeanstalt kann das anders definieren. Und so kann man das DV-Format generell als sendefähig betrachten - ohne irgendwelche besonderen Maßnahmen - oder auch nicht.


    Ich persönlich würde hier nur besonders darauf achten, dass keine Luminanzwerte unterhalb von RGB 16 auftauchen und mich beim jeweiligen Sender erkundigen, was mit Signalen oberhalb RGB 235 passiert. Dementsprechend dann eine Farbkorrektur darauf optimieren.


    Marco

  • hallo


    am besten du renderst den beitrag aus, als avi. dann import des fertigen avis und farbkorrektur filter rauf.
    keine korrektur insofern machen, sondern nur auf sendefähige farben klicken. das wärs dann erst mal.
    ev. musst du o-ton und musik getrennt vom kommentar auf mono li und re legen. von sender zu sender
    verschieden.


    beim audio auf den pegel achten und nicht clipen lassen.


    die abgabenormen findest du auf den jeweiligen homepages der sender und sonst schau bei der bbc mal nach.
    (so in sachen vorspan, timecode, referenzpegel usw.)


    bei rohmaterial kannst du nichts machen. höchstens auf timecode sprünge aufmerksam machen, wenn solche vorhanden.
    oder neu überspielen.
    nicht vergessen referenzsignal der kamera am anfang des bandes für 20 -60 sekunden einzublenden. ev. mit datum.


    achtung bei der aufnahme mit weitwinkel konvertern und sunshadeboxen wegen abschattungen.


    avalon sagts: sendefähig ist ein gummi-begriff.


    für den cutter oder sender ist das praktisch egal auf was für träger das material ankommt. hauptsache es hat eine den heutigen sendegewohnheiten
    angepasste bildqualität und das machen bei gutem licht schon viele consumerkameras nur im ton happert es oft.
    und das material soll auf irgendeinem träger sein, den das studio, sender usw. auch verarbeiten kann. ein sender ohne "DV und DVCAM" eingang
    verpasst was.


    mfg


    ernst immer

  • Hallo Ernst und den anderen,


    schönen Dank für Eure Info's.


    Kannst Du mir den Korrekturfilters der DVStrom2 dies näher erläutern?
    Meinst Du damit, darauf zu achten, daß die Luminaz innerhalb der Toleranz liegt?
    Ist der Filter auf jeden einzelnen Frame anzuwenden oder was für ein Workflow gibt es
    den Filter auf einen Gesamtclip einzusetzen?

  • hallo andy


    bei den canopus farbkorrekturen, color balance, color wheel, usw. findest du beim color balance (Farbabgleich) filter einen button:


    sichere Farben / color safe


    diesen button anclicken und die hardware schleust nur noch sendefähige farben durch.


    so wie roland sagt: chrominanz und nicht die luminaz werden dort begrenzt.


    die farben machen das problem aus und nicht die helligkeitswerte. du kannst gleichzeitig die farbdaten mit dem vektorskop und dem waveform monitor überprüfen. schau dir mal die unterschiede in den darstellungen an, wenn der color safe filter ein, bzw. ausgeschaltet ist. übrigens stimmt das software-teil von canopus sehr genau mit externen und kalibrierten waveform geräten überein. du liegst so immer innerhalb der toleranz.


    irgendwo hatten wir mal einen eintrag im forum bezüglich des gebrauchs des waveform teils. und sonst schau mal dort nach: www.slashcam.de
    ganz am anfang haben mir die darstellungen rein gar nichts ausgesagt. lass das ding mal offen und verfolge scene um scene was da abgeht. farbbalken und
    farbclips sind praktische sachen für's "training" mit dem ding was zu sehen.



    jetzt wo anwenden?


    auf dem ganzen film/clip.
    du kannst das an einfachsten machen indem du den ganzen clip ausrenderst, dann über den ganzen clip den filter color balance anwendest und
    erst so auf tape ausspielst.


    oder einen preset machen und den effekt color balance einzeln anwenden, ev. gleichzeitig noch mit einer farbkorrektur versehen. ich mach das je nach clip, entweder als ganzes oder wenn aufwendige farbkorrekturen dann gleich clipweise. die farben ändern leicht wenn ganz am schluss noch der color safe filter zugeschaltet wird, was meistens kein problem darstellt, jedoch für clips bei denen der farblook schon teil der aussage ist, wird's schnell augenfällig.


    canopus karten vermögen das ganze farbenspektrum zu verarbeiten, was nicht jede andere karte kann. etliche karten riegeln da ab, was mich stört, da ich
    kein superblack für internet und dvd filme machen kann. es ist nämlich kein tv-monitor problem, sondern ein sendetechnisches. der frequenzumfang lässt superblack übertragungen nicht zu. als dv aufkam, passierte es ziemlich oft, dass die sender dv material analog eingespielt haben, dann ganz einfach die chrominanz, also die farben vereinfacht ausgedrückt, runter geschraubt haben, dann ab über den sender. daher hatte dv material am anfang den ruf etwas blass zu sein. was nicht stimmt und nur auf die, gelinde ausgedrückt, unerfahrenheit der sendetechniker zurückzuführen war. so im stil von: auf so kleinen kassetten kann ja eh kein gutes material sein. also schrauben wir die farben runter, dann glühen die waveform monitore in der sendeabwicklung nicht so.


    krass was? so kamen all die komplett irreführenden aussagen auf, von nicht sendefähigem material usw. eine profi dvcam kamera produziert einen eigenen farbcharakter, anders als eine digibeta, oder imx kamera. den einen gefallen diese satten farben besser als die der digibeta, welche in der farbnuancierung feinere und härtere bilder macht. digibeta ist auch nicht schärfer, das stimmt nicht. der eindruck rührt von der 4:2:2 komprimierung her. bei dvcam gibt's sehr sehr stark vereinfacht gesagt, weniger farben. was ein weicheres bild ausmacht und eben einen gefälligen bildeindruck hinterlässt. dvcam kameras mit guten objektiven können richtig zu hochfom auflaufen wenn gute kameraleute und beleuchter mal rangehen. bsp findest du leicht, auch hier im forum.
    so oder so, sendefähig ist prinzipiell jedes material. technisch kann man das immer zurechtbiegen. fraglich ist nur der inhalt und da gelten andere regeln. lustige zum teil.


    mfg


    ernst immer

  • Hallo Ernst,
    von mir auch ein dankeschön für die sehr verständliche Erläuterung zu dem Thema.
    Ich hatte bereits an anderer Stelle danach gefragt, weil ich diesen Thread nicht mehr auf dem Zettel hatte :)


    Nur, wo finde ich die Einstellung »sendefähig«?
    In deutsch eh nicht, weil ich zwar die deutsche EDIUS-Version habe, aber die Filter ja alle english betitelt sind.


    Wo ist also die Einstellung vorzunehmen. In Color Balnce habe ich lediglich dann den Eintrag Grundeinstellung und Farbe speichen.
    Das verändert aber ja nichts


    Gruß,
    Michi

  • Nachdem mir Ernst so ausführlich Auskunft gegeben hat und ich mich damit mehr aus-
    einander gesetzt habe, stoße ich dabei auf einige Punkte die mir nicht ganz schlüssig sind:


    1. Ich kann zwar mit der Farbkorrektur die Farben in der PAL-Norm halten, aber ist es nicht so
    daß eigentlich die Luminanz Werte eine wichtigere Rolle spielen sollten, schließlich
    reagiert das menschliche Auge auf Helligkeitsschwankungen viel sensibler?
    Ich frage deshalb, weil die Ausführungen von Ernst für mich den Eindruck
    vermitteln, daß das den Sendern viel wichtiger ist?


    2. In welchem Farbabtastbereich arbeitet die Storm2 wirklich.
    Es scheint hier im Forum unterschieldiche Aussagen dazu zugeben.
    Ist es nun 4:2:0 oder 4:2:2.


    3. ich sehe zwar die Möglichkeit im Farbkorrrekturfilter die analoge Variante beim Farbsampling (YUC)
    zu benutzen, aber wie sieht die Möglichkeit die digitale Seite (YCC) zu benutzen?

  • hallo andy, ich bins nochmals


    zu 1.


    das ist ein rein technisches problem, stell dir vor, du kriegst einfach nur 100 l/min durch den wasserschlauch, mehr geht einfach nicht. was du ansprichtst
    ist die komprimierung und es ist so, dass das menschliche auge auf helligkeitssprünge hempfindlich reagiert. ein gruss aus unerer evolution, da war es wichtig die "bösen und wilden tiere" frühzeitig zu erkennen. eigentlich sind wir so ziemlich farbenblind, wenn man weiss wie gross das farbenspektrum eigentlich wäre.
    aber es reicht ja.


    zu 2.


    die kamera zeichnet 4:2:0 aufs band, so gehts in die storm rein. intern bei der videodatenverarbeitung werden dann die bilder im 4:2:2 farbsampling bearbeitet.
    ausgespielt wird dann im 4:2:0 modus.


    zu 3.


    da bin ich mir nicht sicher ob ich die frage verstanden habe. so oder so, der sender braucht einfach ein bild welches technisch gesehen, sendefähig ist.
    wo und wie du das machst ist eigentlich egal.


    viel spass


    mfg


    ernst immer

  • Hallo Ernst,
    nochmals vielen Dank an Dich und allen anderen, die sich an diesem thread beteiligt haben.
    Die Ausführungen insbesondere von Dir Ernst aber auch den anderen waren konkret und ausführlich,
    ohne über das Ziel hinaus zuschießen.
    So macht es im Forum Spaß!!! :klatsch:

  • Hallo,


    ich war mit meinem Rechner (Edius 2.5 mit DVStorm2Pro) im Studio. Dort haben wir mein Material, welches sendefähig sein musste, über einen SDI-Converter (Como DV-1394 Pro) auf DigiBeta überspielt. Aber es gab dort an zwei Stellen Probleme.


    1. Im Studio hieß es einhellig, die Farbwerte dürfen nicht über 75% liegen.


    2. Durch den color safe Filter von Edius passierte überhaupt nichts, d.h. im extern angeschlossenen Waveform-Monitor sah man keinen Unterschied, ob der Color Safe Filter nun aktiviert war oder nicht (manche Werte waren immer noch über 100%). Erst als ich das komplette Material in ProCoder als AVI ausgeschrieben habe und mit ProCoder den Videofilter SafeColor drüber gerechnet habe (auf PAL gestellt & Sättigung verringern) war kein Wert mehr über 100.


    Zuhause habe ich das Problem versucht zu rekonstruieren. Das einzige, was mir noch aufgefallen ist: DerIRE-Schalter des internen Waveform-Monitors. Wenn der nicht aktiviert ist, reissen die Werte deutlich aus.


    Kann mir das jemand erklären? Sind die 75% vielleicht einfach "altmodisch"?

  • Zitat

    1. Im Studio hieß es einhellig, die Farbwerte dürfen nicht über 75% liegen.


    Was sind denn diese Leute, die dort im Studio arbeiten, von Beruf???


    Ich glaube, die haben da was verwechselt ...


    Zur Kontrolle ist es im Broadcastbereich üblich, einen Farbbalken zu verwenden, dessen Amplituten des Farbsignals auf 75 Prozent Helligkeit reduziert sind, so dass die Spitzenpegel des Farbsignals identisch sind mit den Spitzenpegeln des Lumimanzsignals des Farbbalkens. Andere Farbbalken werden im Studio- und Broadcastbereich meist als nicht normgerecht angesehen.


    Das hat aber nicht direkt mit den zulässigen Farbpegeln des reellen Videosignals zu tun. Hier dürfen die Spitzenwerte der Farbpegel bis zu 133 Prozent betragen.


    Also entweder hattet ihr da einfach einen nicht normgerechten Farbbalken untersucht oder die Aussage des Studiopersonals war unsinnig (falls es sich nicht auf den Farbbalken bezog).

  • Zitat

    technisch kann man das immer zurechtbiegen. fraglich ist nur der inhalt und da gelten andere regeln. lustige zum teil.


    Wie wahr, wie wahr!
    Wenn ich mir ansehe, welcher (inhaltliche und/oder auch technische) Mist gesendet wird!
    Hauptsache, die Quote stimmt!


    Gruß
    KDS

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    DerIRE-Schalter des internen Waveform-Monitors


    Der ist eigendlich für NTSC Material.

    Mit freundlichen Grüßen


    Stephan Kexel
    Grass Valley



    Hinweis: Dies ist kein Support Forum der Firma Grass Valley. Unsere Mitarbeiter schauen zwar immer wieder hier hinein, wir können aber keine Support hier garantieren. Benötigen Sie Support, dann kontaktieren Sie den Grass Valley Support Center unter Tel. 02602-1069-100, Fax. 02602-1069-169 oder
    per e-mail canopus.support-de@Thomson.net .

  • Zitat

    Original von Stephan Kexel


    Der ist eigendlich für NTSC Material.



    Man muss auch beachten welchen Farbraum das Quellmaterial hat. Eigentlich müsste der Waveform-Monitor auch eine Konfigurationsmöglichkeit für RGB und Studio-RGB (YUV) haben.


    Denn auch wenn Edius nativ im YUV-Farbraum arbeitet heißt das ja noch lange nicht dass importierte Clips aus anderen Programmen immer im YUV-Farbraum vorliegen.


    Sonst wird ein eigentlich korrekter RGB-Clip im Waveform-Monitor auch fehlerhaft dargestellt wenn selbiger von einem YUV-Farbraum ausgeht.

    • Offizieller Beitrag
    Zitat

    Denn auch wenn Edius nativ im YUV-Farbraum arbeitet heißt das ja noch lange nicht dass importierte Clips aus anderen Programmen immer im YUV-Farbraum vorliegen.


    Woher würde den ein solcher RGB Clip kommen?
    Video, von einer Kamera, ist immer YUV. RGB Clips könnten höchsten von einer Animation kommen.


    RGB Clips werden beim Import in Edius in YUV gewandelt, wenn die Projektsettings auf YUV stehen.

    Mit freundlichen Grüßen


    Stephan Kexel
    Grass Valley



    Hinweis: Dies ist kein Support Forum der Firma Grass Valley. Unsere Mitarbeiter schauen zwar immer wieder hier hinein, wir können aber keine Support hier garantieren. Benötigen Sie Support, dann kontaktieren Sie den Grass Valley Support Center unter Tel. 02602-1069-100, Fax. 02602-1069-169 oder
    per e-mail canopus.support-de@Thomson.net .



  • Zum Beispiel eine gerenderte Animation oder eine Videodatei die z.B. in einem anderen Programm welches auf RGB-Basis arbeitet generiert wurde.


    Dass Edius das automatisch in YUV konvertiert halte ich für ein Gerücht. Edius kann ja nicht wissen welchen Farbraum ein importiertes Bild oder anderes Video hat.